Entwicklung des Parks im Rahmen der Remstalgartenschau 2019 –
Böbingen an der Rems

„Vom Bahndamm zum Begegnungsort“

Die interkommunale Remstalgartenschau war im Jahr 2019 ein innovativer Ansatz in Baden-Württemberg mit dem Gedanken eine kleine Landesgartenschau nicht mehr nur an einem einzigen Ort stattfinden zu lassen, sondern diese wie eine Perlenschnur über 16 Gemeinden entlang der Rems auszudehnen und diese Orte miteinander zu verbinden.

Neben gemeinsamen Wander- und Radwegen sollte dies auch über das Kunstprojekt der weißen Stationen gelingen.
Auch die Gemeinde Böbingen an der Rems war Teil dieser Gartenschau und hat in diesem Zuge den Park am alten Bahndamm entwickelt.

Ziel der Gemeinde war es dabei auch die neue Ortsmitte, die sich in diesem Bereich um das neue Rathaus und den Einzelhandel bereits abgezeichnet hatte, weiter zu stärken und die ehemaligen Ortsteile Ober- und Unterböbingen noch stärker miteinander zu verbinden.

Bereits im Jahr 2014 begannen die ersten Gedankenspiele, wie die bisher als Wald und Grünland genutzten Flächen am Klotzbach, einem Zufluss der Rems, gestaltet und in eine hochwertige öffentliche Freizeitnutzung überführt werden könnten.

Von Beginn an war dabei ein aktiver Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern sowie auch mit verschiedenen Institutionen in Böbingen Teil des Entwicklungsprozesses. So gab es beispielsweise zwei Bürgerbeteiligungen im Rahmen der Konzeptphase, bei der Ideen und Anregungen aus der Bürgerschaft gesammelt und im Plangebiet verortet wurden.
Viele dieser Ideen sind bei der weiteren Entwicklung der Planung verstetigt und später auch umgesetzt worden, wie beispielsweise ein Kinderspielplatz oder das Beachvolleyballfeld.

Der Planungsprozess nahm mit jedem Jahr, in dem die Gartenschau näher rückte, zunehmend Fahrt auf und die Gestaltungsideen wurden konkreter.
Aber auch der Bezug zum Umfeld, der Umgang mit den Qualitäten der Fläche, die Bespielung des Parks während der Gartenschau und das Thema Nachnutzung rückten immer mehr in den Fokus.

Der Park sollte möglichst allen Generationen zugänglich sein und thematische Abwechslungen zwischen den einzelnen Teilflächen bieten.
So war von Beginn an klar, dass im Anschluss an das Böbinger Seniorenzentrum eine seniorengerechte Parknutzung möglich sein muss. Gleichzeitig sollten im Park Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche geschaffen werden, der Wald und der Klotzbach sollten erlebbar werden, aber auch Veranstaltungen sollten dort stattfinden.

Die Gliederung in einen Veranstaltungsbereich, einen Spiel- und Sportbereich, die Waldpädagogik und einen Naturerfahrungsraum war die Konsequenz.

Neben dem bereits bestehenden Fuß- und Radweg im Gebiet musste zudem das Wegenetz so angelegt werden, dass sich die verschiedenen Themenbereiche unkompliziert vernetzen ließen und gleichzeitig auch Rückzugsorte für Mensch und Natur entstehen konnten. Es kam also ein Rundweg über die Wiesenflächen hinzu, der abseits des Radweges den Fußgängern vorbehalten ist und um den Waldbereich zu erschließen wurde eine neue Brücke über den Klotzbach errichtet.
Auch im Seniorenbereich dient ein Rundweg als nahegelegene Spaziermöglichkeit.

Schließlich wurden auch die einzelnen Anlaufpunkte des Parks zu konkreten Nutzungen und baulichen Anlagen entwickelt.

Am Klotzbach entstand eine Sitzstufenanlage zum verweilen sowie ein kleiner Strandbereich in welchem der Klotzbach auf für Kinder begehbar wird.

Der Veranstaltungsbereich wurde mit technischer Infrastruktur und Verkaufskiosken sowie einem mobilen Zeltdach ausgestattet, so dass ein hervorragender, wetterunabhängiger Rahmen für Feste und Veranstaltungen geschaffen wurde.

Der Kinderspielplatz ist als Reminiszenz an die ehemalige Bahnnutzung, die noch durch eine kleine Bahndammschüttung erkennbar ist, mit Bahnmotiven gestaltet.

Im Wald entstand die weiße Station und ein Waldlehrpfad mit Kugelbahn. Am Seniorenzentrum wurden ein Kneippbecken, eine kleiner Sitz- und Ruhebereich, ein Holzdeck über dem Klotzbach und Seniorensportgeräte installiert.

Im Sport- und Spielbereich sind neben dem Beachvolleyballfeld eine Bocciabahn und großzügige Spiel- und Liegewiesen entstanden.

Mit Eröffnung der Gartenschau 2019 begann dann die Bespielung des Parks am alten Bahndamm.

Im Gartenschaujahr selbst waren nahezu täglich Veranstaltungen auf dem Gelände und es herrschte reges Besucherinteresse.

Aber auch in den Folgejahren bis heute wird der Park von Böbinger Vereinen und Institutionen regelmäßig über die Sommermonate bespielt und von der Bürgerschaft, wie auch von Auswärtigen, vielfach für die Naherholung genutzt.

In Summe konnte für die Gemeinde hier ein großer Mehrwert geschaffen werden, der eine bis dato nur wenig genutzte Fläche als Parkanlage für Freizeit, Naherholung und Veranstaltungen aufwertet und diese zu einem wesentlichen Treffpunkt der Ortsgemeinschaft macht und den Vereinen und Institutionen eine Plattform für Spiel, Sport und Kulturveranstaltungen bietet.

Gleichzeitig wurde das wichtige Ziel der Stärkung der Ortsmitte und der Schaffung von Verbindungen zwischen den zwei historischen Ortskernen erreicht.